Für viele Kinder und Jugendliche ist die Schule ein zentraler Bestandteil ihres Alltags – aber nicht immer ein Ort des Wohlfühlens. Leistungsdruck, soziale Konflikte, Überforderung oder Prüfungsangst können dazu führen, dass Schule zur seelischen Belastung wird. Als Elternteil ist man oft der erste Mensch, der Veränderungen bemerkt – und gleichzeitig der wichtigste Anker für das Kind.
Woran erkenne ich, dass mein Kind unter schulischem Stress leidet?
Manche Kinder reden offen über ihre Sorgen, andere ziehen sich eher zurück oder zeigen auffälliges Verhalten. Typische Warnzeichen können sein:
Plötzlicher Leistungsabfall
Körperliche Beschwerden ohne erkennbare Ursache (z. B. Bauchschmerzen vor der Schule)
Schlafprobleme oder Appetitverlust
Vermeidung von Schule oder sozialen Kontakten
Reizbarkeit, Traurigkeit oder Rückzug
Eltern sollten diese Signale ernst nehmen – auch wenn sie zunächst diffus erscheinen.
Was kann ich als Elternteil konkret tun?
1. Zuhören ohne Druck
Zeigen Sie Interesse, ohne sofort Lösungen vorzuschlagen. Offene Fragen wie „Was war heute schwierig für dich?“ helfen oft mehr als gezielte Nachfragen nach Noten.
2. Gefühle ernst nehmen
Sätze wie „Das ist doch nicht so schlimm“ oder „Da musst du durch“ sind meist gut gemeint, aber wenig hilfreich. Stattdessen hilft es, die Gefühle zu benennen und zu spiegeln: „Das klingt, als wärst du ziemlich überfordert.“
3. Struktur geben
Ein geregelter Alltag, Pausen und feste Erholungszeiten geben Kindern Sicherheit – besonders in stressigen Schulphasen.
4. Den Blick weiten
Nicht nur die schulischen Leistungen sind wichtig. Unterstützen Sie auch Hobbys und Freundschaften, die das Selbstwertgefühl stärken.
5. Hilfe in Anspruch nehmen
Wenn Sorgen anhalten oder sich verschlimmern, kann es sinnvoll sein, professionelle Unterstützung zu suchen – z. B. durch eine Schulberatung, Psychotherapie oder kinder- und jugendpsychiatrische Sprechstunde.
Schule ist nicht alles – das Wohlbefinden zählt
Leistungsdruck und Stress gehören in einem gewissen Maß zum Schulalltag. Doch wenn Schule krank macht, braucht es Verständnis, Geduld – und manchmal auch externe Hilfe. Denn seelische Gesundheit ist die wichtigste Voraussetzung fürs Lernen.